So war das Klima 2024 in Würzburg
Temperaturentwicklung
Das Jahr 2024 gilt weltweit und europaweit als wärmstes Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1. Mit 1,6 °C über dem vorindustriellen Zeitalter haben wir bereites jetzt die 1,5°C Marke global überschritten. In Europa wurde eine Temperaturüberhöhung von 2,9°C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter ermittelt. Dieser extreme Trend ist auch in Würzburg verfolgbar, wie sich deutlich in Abbildung 1 zeigt. Hier ist die Abweichung der Temperatur im Vergleich zum Referenzzeitraum 1961-1990 in Würzburg gezeigt. Jeder Balken zeigt die Temperaturabweichung in einem Jahr.
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Copernicus: 2024 is the first year to exceed 1.5°C above pre-industrial level. URL-Zugriff: climate.copernicus.eu/copernicus-2024-first-year-exceed-15degc-above-pre-industrial-level ↩
Die Jahresmitteltemperatur für Würzburg betrug 2024 11,5°C. Damit übersteigt Würzburg sowohl das Jahresmittel für Deutschland (10,9°C) als auch für Bayern (10,3°C), wobei auch hier jeweils Rekordwerte verzeichnet wurden 1.
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Bayerisches Klimainformationssystem: Das Jahr 2024 bricht wieder alle Temperaturrekorde. URL Zugriff: klimainformationssystem.bayern.de/aktuelles/Jahr_2024_Temperaturrekorde ↩
Hinweis zur Datenbasis:
Als Datengrundlage wurden die Messwerte der Station Würzburg/Keesburg des Deutschen Wetterdienstes (DWD) genutzt. Ein Link zur Seite finden Sie hier: dwd.de/DE/wetter/wetterundklima_vorort/bayern/wuerzburg/_node.html
Zusätzlich stehen über das CDC-Portal Daten zur Verfügung cdc.dwd.de/portal.
Hitzerekorde
Die Zunahme der Temperaturen hat sich insbesondere im Frühjahr gezeigt: Mit einer Durchschnittstemperatur von +7,4°C im Februar und +8,3°C im März wurde das Langjährige Mittel um 5,3°C bzw. um 2,5°C überschritten. Ein feuchter und dennoch warmer Sommer mit einigen Tagen über 30°C führte zu einem insgesamt deutlich zu warmen Jahr.
Um die Hitzebelastung besser zu fassen, können sog. „Hitzetage“ hinzugezogen werden. An diesen Tagen beträgt die maximale Temperatur mehr als 30°C.
Für Würzburg wurden 2024 16 Hitzetage gemessen, im Jahr 2022 lag dieser Wert bei 32.
Abbildung 2 zeigt die jährliche Anzahl dieser Hitzetage von 1950 bis 2024 auf, wobei eine Säule jeweils ein Jahr darstellt.
Hier zeigt sich, dass, trotz Schwankungen zwischen den einzelnen Jahren, eine Häufung von Hitzetagen insbesondere in den letzten Jahren zu verzeichnen ist.
Auch der (lineare) Trend spricht hier eine eindeutige Sprache: Seit 1950 ist die jährliche Anzahl von Hitzetagen gestiegen. In einzelnen Jahren (z. B. 2015, 2018 und 2022) wurde dieser Trend zusätzlich deutlich überstiegen.
Zudem wirkt sich der städtische Wärmeinseleffekt auf die Hitzebelastung auf. Da sich die Klimamessstation des DWD außerhalb des Innenstadtbereichs befindet, wird dieses Phänomen in den Daten nicht dargestellt. Eine kurze Erläuterung zum Wärmeinseleffekt finden Sie in der nachfolgenden Infobox.
EXKURS WÄRMEINSELEFFEKT

'Die städtische Wärmeinsel (englisch Urban Heat Island, kurz UHI) ist ein typisches Merkmal des Stadtklimas. Sie wird durch die Lufttemperaturdifferenz zwischen der meist wärmeren Stadt und ihrem kühleren Umland charakterisiert. Die städtische Wärmeinsel erreicht ihr Maximum bei wolkenfreien und windschwachen Wetterbedingungen während der Nacht. Dies ist insbesondere während sommerlicher Hitzeepisoden (Hochdruckwetterlagen) der Fall. Tagsüber sind die Unterschiede in der Lufttemperatur zwischen Stadt und Umland geringer.
Deshalb ist die Anzahl der Heißen Tage nur wenig erhöht, während die Anzahl der Tropennächte in Städten deutlich höher als im Umland ist.
Die städtische Wärmeinsel kann in großen Städten und Ballungsgebieten bis zu 10 °C betragen. Die mittlere Wärmeinselintensität (mittleres tägliches Maximum) liegt bei den meisten deutschen Städten zwischen 2 und 4 °C.'
Quelle: DWD
Resümee
Die Folgen des menschengemachten Klimawandels waren auch im Jahr 2024 in Würzburg deutlich zu beobachten. Die gemessenen Temperaturen zeigen einen deutlichen Trend, global, national und lokal. Die Indikatoren wie Hitzetage steigen ebenfalls auf ein hohes Niveau. Dies bedeutet neben Klimaschutz auch eine entsprechende Anpassung an den Kliamwandel.
Würzburg muss sich entsprechen auf steigende Temperaturen - insbesondere im Sommer - einstellen und umstellen. Kühle Orte, Begrünung, Flächenversiegelung und Wasserangebot werden eine immer wichtigere Rolle spielen. Extremwetterereignisse und damit einhergehend das Hitze-, Trocken- und Starkregenmanagement werden immer häufiger gefragt sein.
Da die Temperaturen Schwankungen unterliegen, kann es durchaus auch einzelne Jahre mit niedrigeren Temperaturer oder weniger Hitzetagen geben. Der Trend über die letzten Jahrzente zu steigenden Temperaturen ist jedoch eindeutig ungebrochen und fordert immer stärker zum Handeln.
Was bedeutet das für unsere Stadt?
Klimaschutz bleibt wichtig, Klimaanpassung wird immer wichtiger!
Es gilt den Energieverbrauch und den Ausstoß an Treibhausgasen zu reduzieren - sowohl lokal als auch global.
Zur lokalen Klimaanpassung müssen verschiedenste Maßnahmen angegangen werden - von klimaangepassten Flächen bis zur wassersensiblen Stadtplanung. Hierzu entsteht aktuell die Klimaanpassungsstrategie der Stadt Würzburg.
Wie reagieren wir auf diese Veränderungen?
Die Stadt Würzburg hat unter anderem mit der Erstellung eines Hitzeaktionsplanes reagiert. Dieser gibt kurz-, mittel- und langfristige Empfehlungen, wie sich die Stadtgesellschaft auf Hitzetage vorbereiten kann. Der Hitzeaktionsplan wurde vom Stadtrat im Mai 2022 verabschiedet und steht den städtischen Dienststellen und der Bevölkerung als Unterstützung zur Reduzierung von Hitzefolgen zur Verfügung.
Des weiteren will der Stadtrat mittel-langfristig dafür sorgen, dass mit mehr Grün - und damit mehr Beschattung - ein möglichst angenehmes Stadtklima aufrechterhalten bleibt.
Im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie werden verschiedenste Maßnahmen definiert, die perspektivisch als Grundlage für eine angepasste Stadt sorgen sollen.