Treibhausgase - So viel CO 2äq wird in Würzburg ausgestoßen

Die Treibhausgasemissionen auf dem Gebiet der Stadt Würzburg sinken stetig. Durch verschiedene Maßnahmen auf lokaler, landes- sowie nationaler Ebene sind seit 1990 reduzierte Emissionen (CO2äq) zu verzeichnen.

Der Langzeittrend ist in der ersten Grafik gezeigt. Die aktuellen Bilanzjahre 2019-2022 sind detailliert in verschiedenen Grafiken dargestellt und wurden auf Basis der BISKO Methodik erstellt (siehe Infobox). Gezeigt sind die Treibhausgasemssionsn in 1000 t CO2äq (rot) sowie der Endenergieverbrauch in GWh (blau).

Was ist eigentlich BISKO?

BISKO

Die Bilanzierungssystematik Kommunal (BISKO) wurde 2014 im Rahmen eines Vorhabens der Nationalen Klimaschutzinitiative entwickelt, um in den deutschen Kommunen eine einheitliche und damit vergleichbare THG-Bilanzierung zu ermöglichen. Seitdem hat BISKO sich als zentraler Bilanzierungsstandard etabliert. Knapp drei Viertel der aktuellen kommunalen THG-Bilanzen wurden nach dem BISKO-Standard aufgestellt. Weitere Informationen gibt es auf der Seite des Umweltbundesamtes.

Die wichtigsten Fakten

  • Endenergiebasiert: Die Berechnung der CO2äq basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch (Endenergieverbrauch) in verschiedenen Sektoren
  • Territorialprinzip: Alles, was auf dem Gebiet der Stadt Würzburg an CO2äq emittiert wird
  • Lokale Daten: Es werden, wo möglich, lokale Daten erhoben

Warum nutzen wir BISKO?

Mit der Veröffentlichung des integrierten Klimaschutzkonzepts (iKK) 2021 wurde auch die Bilanzierungs-Systematik Kommunal (BISKO) eingeführt. BISKO wird in vielen Kommunen deutschlandweit eingesetzt und ist eine speziell hierfür entwickelte Methodik, die höchsten Standards genügt, eine Vergleichbarkeit sowie eine fundierte Datenbasis ermöglicht. Zur Auswertung nutzen wir den Klimaschutzplaner des Klima-Bündnisses.

CO2äq Emissionen auf dem Gebiet der Stadt Würzburg

Jahr Emission in (1000 t CO2äq)
1990 1643
1991 1654
1992 1589
1993 1599
1994 1524
1995 1589
1996 1622
1997 1574
1998 1529
1999 1503
2000 1503
2001 1537
2002 1514
2003 1534
2004 1469
2005 1341
2006 1323
2007 1213
2008 1291
2009 1240
2010 1163
2011 1135
2012 1164
2013 1171
2014 1092
2015 1098
2016 1089
2017 1062
2018 1020
2019 1041
2020 943
2021 970
2022 966
2022 0

Die CO2äq Emissionen zeigen seit dem ersten Jahr der Datenauswertung 1990 einen signifikanten Rückgang. Bis zum Jahr 2022 gehen die Emissionen um rund 680 Tausend Tonnen CO2äq zurück auf einen Wert von unter 970 Tausend Tonnen CO2äq. Die Daten wurden mit dem BISKO Standard blianziert und zeigen die Emissionen auf dem Gebiet der Stadt Würzburg, basierend auf dem Endenergieverbrauch.

Was heißt dieser Trend für Würzburg?

Das Ziel der Klimaneutralität 2040

Im Rahmen der Veröffentlichung des integrierten Klimaschutzkonzeptes im Jahr 2022 wurde der Beschluss gefasst, Klimaneutralität für die gesamte Stadt bis zum Jahr 2040 zu erreichen. Konkret bedeutet dies, dass eine Treibhausgasneutralität erreicht wird, also Netto keine Treibhausgase emittiert werden. Den Weg dorthin zeigt das iKK, welcher durch Kliambericht und Treibhausgasbilanz stetig überprüft wird.

Status Quo

Die dargestellte Grafik zeigt den Status Quo mit knapp unter einer Million Tonnen CO2 Emissionen. Es wurde schon vieles erreicht und insbesondere mit einer Reduktion von ca. 13% des Endenergieverbrauchs zwischen 2019 und 2022, den wir lokal am meisten beeinflussen können, befindet sich Würzburg auf dem Pfad der Klimaneutralität. Die Emissionen sinken nicht im gleichen Maße, da sich nationale Emissionsfaktoren zwischen 2019 und 2022 geändert haben, welche lokal nicht signifkant beeinflusst werden.

Ausblick

Um innerhalb der nächsten Jahre den Ausstoß von Treibhausgasen und den Energiebedarf weiter zu mininimieren, müssen die angestrebten Projekte umgesetzt werden und weitere wichtige, insbesondere Infrastrukturprojekte, effizient angepackt werden. Darunter fallen die Wärmewende, der Ausbau Erneuerbarer Energien und deren Speicherkapazitäten sowie ein Wandel im Verkehr.

Emissionen und Endenergie, wie hängt das zusammen?

Der Endenergieverbrauch

Der Endenergieverbrauch ist die Menge an Energie, die im Nutzungsprozess verbraucht wird in Form des tatsächlich genutzten Energieträgers. Als Beispiel kann der Elektrobus herangezogen werden. Bei der Fahrt nutzen wir Strom als Energieträger und verbrauchen eine gewisse Menge an Energie. Dabei ist es egal, ob der Strom aus dem Heizkraftwerk, von der PV-Anlage oder aus dem Gaskraftwerk kommt. Die im Prozess des Fahrens genutzte Energie ergibt den Endenergieverbrauch und wird dem Energieträger Strom zugewiesen.

Die Emissionen

Aus dem Endenergieverbrauch wird, auf Basis von Emissionsfaktoren, die Emissionen von CO2äq berechnet. Diese Emissionsfaktoren werden bundesweit ermittelt und über den Klimaschutz-Planer zur Verfügung gestellt. Insbesondere im Stromsektor wird somit nicht die lokale Produktion von Erneuerbaren Energien berücksichtigt.

Vergleich der Daten

Der Endenergieverbrauch geht zwischen 2019 und 2022 um ca. 13 % zurück. Dieser Rückgang ist ein großer Erfolg und zeichnet den Pfad zur Klimaneutralität. Auf Grund von veränderten Emissionsfaktoren im Strommix sowie bei den Kraftstoffen ändern sich die Emissionen nicht im gleichen Maße. Hier ist trotzdem ein Rückgang von ca. 7,3 % zu verzeichnen und zeigt den Trend der Reduktion deutlich auf.

Was sagen die Emissionen der Sektoren aus?

Emissionen aufgeteilt nach vier Sektoren

Die sektorale Aufteilung zeigt die CO2äq Emissionen aufgegliedert nach den vier Bereichen Industrie & Gewerbe Handel und Dienstleistung (GHD), Verkehr, Haushalte, sowie Kommune (Verwaltung Stadt Würzburg). Im Bereich Industrie & GHD gibt es einen deutlichen Rückgang. Haushalte bleiben nahezu unverändert, der Verkehr nimmt anteilig bei den Emissionen leicht zu. Insgesamt ist festzustellen, dass eine breite Verteilung der Emissionen mit 40 % im Bereich Industrie & GHD, 34 % im Verkehrssektor und 25 % im Bereich Haushalt vorliegt.

Was sagt der Endenergiebverbrauch der Sektoren aus?

Endenergieverbrauch aufgeteilt nach vier Sektoren

Die sektorale Aufteilung zeigt den Endenergieverbrauch aufgegliedert nach den vier Bereichen Industrie & Gewerbe Handel und Dienstleistung (GHD), Verkehr, Haushalte, sowie Kommune (Verwaltung Stadt Würzburg). Der Endenergieverbrauch im Bereich Industrie & GHD nimmt bis 2022 signifikant ab. Haushalte bleiben nahezu unverändert, der Verkehr nimmt anteilig bei dem Gesamtenergieverbrauch leicht zu. Insgesamt ist festzustellen, dass ein hoher Energiebedarf in den Bereichen GHD und Industrie, im Verkehrssektor und im Bereich Haushalt vorliegt. Der kommunale Anteil ist gering und nahezu konstant.

Aktueller Stand

Die Treibhausgasbilanz der Stadt Würzburg zeigt im Zeitraum 2019 bis 2022 einen Rückgang der Emissionen um rund 75,9 Tausend Tonnen CO2äq und damit um etwa 7,3 %. Der Endenergieverbrauch geht sogar um etwa 13 % zurück, was noch einmal deutlicher zeigt, dass wir uns auch auf der Ebene des reduzierten Energieverbrauchs auf dem richtigen Weg befinden.

Ausblick

Um Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen sind sowohl lokal als auch auf Landes- und Bundesebene weiter Anstrengungen erforderlich. Verschiedene Anstrengungen auf allen Ebenen werden sich erst mittelfristig in einer reduzierten Emission niederschlagen. So schreitet der Ausbau erneuerbarer Energien voran, wodurch die Emissionswerte für Strom weiter sinken. Der Umstieg der Wärmeversorgung auf Erneuerbare Energien wird durch die kommunale Wärmeplanungen vorangetrieben, welche in der Umsetzung allerdings mehrere Jahre in Anspruch nehmen werden. Dass dieser Umstieg gemeinsam in Würzburg gelingen kann, zeigt die Reduktion der territorialen Pro-Kopf Emission nach der hier verwendeten BISKO Methodik, die von 12,9 Tonnen im Jahr 1990 auf 7,4 Tonnen im Jahr 2022 um 43 % gesunken ist.

„Die Reduzierung der Emissionen hin zu einer klimaneutralen Stadt bis 2040 ist eine große Aufgabe. Wir befinden uns aber lokal bereits auf einem sehr guten und weiterhin abnehmenden Trend und können, aufgrund verschiedener Maßnahmen die erst zeitverzögert wirken, auf eine deutlichere Reduktion in den kommenden Jahren hoffen.“

—Dr. Christian Göpfert, Stabsstellenleiter Klima und Nachhaltigkeit